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Geleitwort zur zweiten Auflage von Prof. Dr. Frank Leymann

SOA mit WS

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Das Web ist zurzeit im Wandel. Einerseits erleben wir gegenwärtig einen Trend, der unter dem Schlagwort "Web 2.0" zusammengefasst wird, andererseits werden zur selben Zeit sehr intensiv Technologien entwickelt, die unter dem Begriff "Web Services" subsumiert werden.

Während im bisherigen Web die Inhalte von wenigen Benutzern zur Verfügung gestellt und von der überwiegenden Mehrzahl der Benutzer verwendet werden, verwischt die Grenze zwischen diesen beiden Benutzergruppen im Rahmen des Web 2.0, ja, die beiden Benutzergruppen werden identisch: Prinzipiell kann nun jeder Benutzer Inhalte zur Verfügung stellen, die von jedem anderen Benutzer verwendet werden können. Aber auch im Web 2.0 ist das Web immer noch "nur" eine Plattform zum Austausch von Inhalten, weshalb man auch vom "Content Web" spricht. Mithilfe von Web Services wandelt sich das Web in ein "Service Web": Das Web wird zu einer Plattform für die Kommunikation zwischen Anwendungen, die einfach nur "zur Verfügung stehen", einen "Dienst" anbieten. Anwendungen und deren Eigenschaften können dynamisch entdeckt werden, Verbindungen zwischen Anwendungen können entsprechend dieser Eigenschaften dynamisch aufgebaut werden und anschließend können die Anwendungen Nachrichten austauschen, um gemeinsam eine bestimmte Funktion zu realisieren. Das vorliegende Buch befasst sich mit Web Services, das heißt genau mit diesem zuletzt angeschnittenen Themenkomplex.

Die historischen Wurzeln der Web Service Technologie liegen im Bereich der Anwendungsintegration (EAI). Daher ist Interoperabilität zwischen Anwendungen und Plattformen auf der Nachrichtenebene von fundamentaler Bedeutung, was sich in dem vorliegenden Buch in einer ausführlichen Diskussion der entsprechenden Nachrichtenarchitektur "SOAP" niederschlägt. Muster ausgetauschter Nachrichten entsprechen dem, was man von außen als die Ausführung einer Operation beobachten kann;Web Services bieten typischerweise mehrere solcher Operationen an und werden durch die ausführlich besprochene Sprache "WSDL" beschrieben. Um Web Services dynamisch auffinden zu können, benötigt man einen entsprechenden Verzeichnisdienst, der im Rahmen der Web Service Technologie durch "UDDI" realisiert wird. Nachdem die Basis Technologien erläutert worden sind, widmet sich das vorliegende Buch dem Vorurteil der allgemein schlechten Performance von Web Services, und stellt entsprechende Messungen vor, die dieses Vorurteil prinzipiell widerlegen.

Anschließend beginnt die Vorstellung der Technologien zur Sicherstellung von Qualitätseigenschaften von Web Services. Ausführlich wird diskutiert, wie die Sicherheit der Kommunikation auf der reinen Nachrichtenebene realisiert wird. Ebenso wird vorgestellt, wie Abfolgen von Operationen auf Web Services in Transaktionen gebunden werden können, um so Robustheit in der Interaktion mit mehreren Web Services zu gewährleisten. Weitere nichttechnische Anforderungen an Web Services wie etwa rechtliche Aspekte, Bezahlmodelle und so weiter werden skizziert. Die verbindliche Beschreibung und Vereinbarung von Service-Eigenschaften mit Hilfe so genannter "Service Level Agreements" wird in diesem Zusammenhang diskutiert. Auch wird die Erstellung von Geschäftsprozessen aus Web Services und die Externalisierung von Geschäftsprozessen als Web Services beschrieben.

Vorbereitet wird die Darstellung dieser Technologien durch einen Überblick über die Service-orientierte Architektur. Hierdurch wird dem Leser das Rüstzeug gegeben, um den Zusammenhang der einzelnen Technologien besser zu verstehen. Die Rolle neuer Middleware (etwa dem so genannten "Enterprise Service Bus") wird skizziert. Ein eigenes Kapitel erläutert den Zusammenhang der Web Service Technologien mit der Service-orientierten Architektur; hierin werden auch einige der oft anzutreffenden Missverständnisse aus diesem Umfeld aufgelöst.

Nach dem Lesen des Buches sollte der Leser gut gerüstet seien, aktiv an den Diskussionen über Service-Orientierung im Allgemeinen und Web Services im Besonderen teilnehmen zu können. Das Buch vermittelt den notwendigen Hintergrund, um bei Bedarf die einzelnen Standards im Detail besser zu verstehen und deren Relevanz für einen gegebenen Problembereich besser einschätzen zu können. Auch vermittelt das Buch einiges an Hintergrund, um die Möglichkeiten von Web Service Technologien im Bereich Outsourcing objektiv zu bewerten.

Auf den ersten Blick hat Web 2.0 mit Web Services wenig zu tun. Aber im Rahmen des Web 2.0 werden Technologien wie etwa "Ajax" oder "Mashups" immer bedeutender, die das Ziel haben, Web-Klienten (etwa Browser) mit im Netz verteilten Anwendungsfunktionen zu verbinden. Hierdurch sollen Web-Klienten den gewohnten Oberflächen typischer Desktop-Anwendungen gleichwertig werden und die Vermaschung existierender Funktionen in neue Anwendungsfunktionen signifikant vereinfacht werden. Die Kommunikation der Web-Klienten kann oft durch Web Service Technologie realisiert werden. Somit liefert das vorliegende Buch auch eine solide Basis für das Verständnis der entsprechenden Aspekte des Web 2.0.

Frank Leymann

Dr. Ingo Melzer
Ingo Melzer, zuletzt aktualisiert am 15. April 2010
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